
Vom Waschbrett zum Frontlader
Vom Stampfen mit den Füßen in einer angefaulten Urinlösung bei den Römern bis zum heutigen Auswählen des richtigen Waschgangs per Tastendruck hat das Wäschewaschen viele Entwicklungsschritte hinter sich.
So schlugen die Wäscherinnen jahrzehntelang die Wäsche von Hand auf Steinen, rubbelten sie auf Brettern und bearbeiteten sie mit Knüppeln. Die Folge waren aufgeweichte, wunde und offene Finger.
In Großbritannien wurde 1691 das erste Patent für eine Waschmaschine angemeldet. In Amerika gab es 1846 die ersten Maschinen nach dem Waschbrettprinzip und Miele baute 1911 eine der ersten elektrischen Waschmaschinen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die gasbeheizte Waschmaschine – eher ein Kessel als eine Maschine – auf den Markt. Das Wasser zum Reinigen wurde zwar mit Gas erhitzt, doch immer noch war Muskelkraft gefragt, um die Trommel per Hebel zu bewegen.
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Wäschewaschens
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"Mit diesem Schalter wählen Sie Freizeit"

Am Thema Waschen wird die sozialgeschichtliche Bedeutung der Elektrifizierung und der Wandel des Hygienebedürfnisses besonders deutlich.
Der Nutzen der Elektrogeräte wurde auf Werbeplakaten dargestellt. Wie auf dem nebenstehenden Prospekttitel zu lesen: "...und inzwischen wäscht der Protos." Noch in den 1960er Jahren lockte ein Plakat für die elektrische Waschmaschine mit der Botschaft: "Mit diesem Schalter wählen Sie Freizeit"!
In diesem Video erzählen wir die Energiegeschichte des Waschens anhand der Exponate des meg.
Die elektrische Waschmaschine

In der Zeit, in denen es noch keine elektrischen Waschmaschinen gab, bedeutete das Wäschewaschen an den Waschtagen vielfach körperliche Schwerstarbeit.
Bottichwaschmaschinen wuschen die Wäsche mit Hilfe eines Rührflügels. Der Antrieb konnte manuell, mit einem Elektromotor oder mit einem sogenannten Wassermotor erfolgen. Das heiße Wasser zum Waschen musste zuvor mühsam in den Bottich gefüllt werden. Auch der Kugel-waschmaschine „Scando“ fehlten noch die Funktionen des Erhitzens der Wäsche und des Ausschleuderns. Sie bewegte die Wäsche lediglich in ihrer kupfernen Waschkugel.
Elektrische Halbautomaten erhitzten das Wasser auf die notwendige Temperatur. Zum Schleudern aber war eine separate Wäscheschleuder erforderlich. Schon 1951 präsentierte Constructa auf der Baumesse in Hannover die weltweit erste vollautomatische Waschmaschine. Die AEG zog im Jahr 1958 mit dem Lavamat nach.
Zeitzeugengeschichte: "Wie wurde früher gewaschen?"
Meine Enkelin wollte es genau wissen: „Oma – als du klein warst, gab es da schon Waschmaschinen?“ „Wie habt ihr die Wäsche gewaschen?“
Ich begann zu erzählen: „Damals wohnten meine Eltern in einem großen Mietshaus. Im 5. Stock befanden sich Waschküche und Trockenboden, die an festgelegten Tagen reihum von den Mietern benutzt werden konnten. „Waschtag“, / das bedeutete immer viel und schwere Arbeit. Schon am Vortag schleppte meine Mutter die Körbe mit der Schmutzwäsche die fünf Stockwerke hoch, um sie einzuweichen. Auch die Kohle für den Waschkessel musste aus dem Keller hinaufgeschafft werden.
Am nächsten Tag wurde schon sehr früh der Waschkessel angeheizt, denn jetzt sollte die eingeweichte Wäsche gekocht werden. Es erforderte viel Kraft, um die großen nassen Wäschestücke in den Kessel zu heben. Während des Kochens musste die Wäsche umgerührt, d.h. mit einem großen Holzlöffel hin und her bewegt werden, um sie zu lockern. Danach ging es ans Waschen. Dazu wurde die Wäsche in einen hölzernen Waschbottich umgefüllt. Das Waschbrett wurde hineingestellt, und dann konnte es losgehen“.
„Was ist denn ein Waschbrett, Oma?“ fragte die Enkelin. „Das war ein gewelltes Blech mit einem festen Holzrahmen. Man stellte es schräg in den Bottich und rubbelte darauf jedes Wäschestück kräftig durch. Dazu musste man sich natürlich über den Bottich beugen, was bald Rückenschmerzen verursachte. Weiter ging es dann mit dem Spülen. Die Wäsche wurde in immer neuem Spülwasser geschwenkt, bis es klar blieb und keine Seifenreste mehr zu sehen waren.
Anschließend wartete noch einmal harte Arbeit auf die Hausfrau, nämlich das Auswringen der nassen Wäschestücke. Leider gab es bei uns keine Maschine, die die Wäsche zwischen Walzen auspresste, wenn man eine Kurbel drehte. Bei uns musste man mit den Händen das Wasser herauswringen. Nun konnte endlich die saubere Wäsche zum Trockenboden hinübergetragen und auf die Leinen gehängt werden. Dann war die große Wäsche erst einmal geschafft.
„Und meine Urgroßmutter war bestimmt auch geschafft?“ vermutete die Enkeltochter. „Na und ob! Später folgte noch da Mangeln oder Bügeln und das Zusammenlegen. Und endlich, endlich lagen dann die Wäschestücke frisch und sauber gestapelt im Schrank.“ „Puh“, sagte das Mädchen, „zu denken, dass diese ganze Schwerarbeit heute von der Waschmaschine erledigt wird…!“