
Blitzsauber und staubfrei

Staubsaugen war die ersten zehn Jahre nach seiner Erfindung reine Männersache. Schließlich passten die lärmenden Ungetüme von der Größe einer Dampflokomotive nicht einmal in die Wohnung. Sie mussten mit Pferdefuhrwerken transportiert werden. 1901 hatte der Londoner Brückenbauingenieur Hubert Cecil Booth (1871–1955) den ersten „Vacuum Cleaner“, so der Name des frühen Staubsaugers, zum Patent angemeldet. Von Haus zu Haus fuhr Booth' riesiger Staubsaugerwagen und bediente mit langen Schläuchen bis zu vier Wohnungen gleichzeitig.
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Staubsaugens
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In dem Video sehen Sie einige Staubsauger in Aktion: von der mechanischen "Pipette" bis zum elektrischen "Vampyr".
Der elektrische Staubsauger

Ab 1906 wurden in manchen Häusern feste Entstaubungsanlagen installiert. In Privathaushalten, die sich keine große Anlage leisten konnten, musste man sich mit mechanischen Apparaten behelfen, die mit der Hand oder dem Fuß bewegt wurden. Anfang der 1920er Jahre kamen elektrische Handstaubsauger auf den Markt, die sich in diesen Jahren eher die reichen Familien leisten konnten.
"Ganz Dame und doch Hausfrau"

Auch die Werbung für die elektrischen Staubsauger ist ein Spiegel der Zeit: Es waren zunächst die modernen Frauen der vermögenden Schichten, die überzeugt werden sollten. Elektrische Geräte zu besitzen war teuer, zeigte somit die gehobene soziale Stellung an und galt damit als erstrebenswert. Im Jahr 1925 wirbt die Schauspielerin Edmonde Guy auf dem nebenstehenden Plakat mit dem Slogan "Ganz Dame und doch Hausfrau" für den Staubsauger "Vampyr" der Firma AEG.
Später änderten sich die Motive. Die Plakate zeigten nun glücklich lächelnde Hausfrauen, die fast spielerisch und in eleganter Pose den elektrischen Kesselstaubsauger bedienten oder in den 1970er Jahren im Minikleid mit dem Staubsauger durch das Wohnzimmer tanzten.
Der Staubsauger Kobold

Als Vorwerk 1929 den Handstaubsauger Kobold erfand, war das eine technische Sensation. Das Zubehörprogramm für den kleinen Haushaltshelfer weitete sich bald aus. Außer zur Staubentfernung wurde er zum Trocknen von Haaren und Filmstreifen, als Bohner, als Rauchverzehrer und Parfümzerstäuber und zum Anfachen des Kaminfeuers eingesetzt. Er eignete sich zudem zum Wände kalken, Umfüllen von Kopfkissenfedern und Pferde striegeln. In den 1950er Jahren kam die Trockenhaube hinzu.
Anfang der 1970er Jahre wurde der Tätigkeitsbereich des Kobolds jedoch eingeschränkt: Haare trocknen, Verdunsten und Zerstäuben entfielen. Doch tat dies der Popularität des Koboldes keinerlei Abbruch. Im Sommer 1970 verließ der 15 Millionste Kobold das Wuppertaler Unternehmen. Bis Mitte 2015 war der beliebte Haushaltshelfer schon über 45 Millionen Mal über die verschiedenen Vertriebswege der Firma Vorwerk geordert worden.