
Bügeln ohne Unterbrechung
Die einfachste Methode, ein Bügeleisen aufzuheizen, war, es auf den heißen Herd zu stellen. Meist benutzte man dazu ein Bügeleisen mit Wechselgriff. Sobald das gebrauchte Eisen erkaltet war, holte man sich von der Herdplatte ein zweites heißes Eisen. Parallel dazu gab es mit eigener Befeuerung, etwa mit Holzkohle oder Glut aus dem Herd.
Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich das gasbetriebene Bügeleisen durch. Es war nicht nur wesentlich sauberer als seine Vorgänger, sondern zugleich war die Temperatur über ein kleines Rädchen regulierbar. Auch hier hatte man bei einigen Modellen „immer ein zweites Eisen im Feuer“: Während ein Bügeleisen in Betrieb war, wartete ein zweites in einer wippbaren Halterung auf seinen Einsatz. Die Wippe für die beiden Geräte wurde mit Stadtgas beheizt.
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Bügelns
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In dem Video erzählen wir die Geschichte des Bügelns anhand von ausgewählten Exponaten.
Das elektrische Bügeleisen

Das Bügeleisen war eines der ersten elektrischen Geräte, die sich im deutschen Haushalt etablierten. Doch das elektrische Gerät stand anfangs noch in direkter Konkurrenz zu den damals gebräuchlichen Bügeleisen. Diese wurden entweder direkt auf dem Herd erhitzt oder mit Kohle aus dem Ofen erwärmt. Es gab auch Hohlbügeleisen, die man mit glühenden Eisenbolzen erhitzte oder Eisen, die mit Gas befeuert wurden.
Um den Stromabsatz zu fördern und einen finanziellen Anreiz zum Kauf eines elektrischen Geräts zu schaffen, wurde ab 1920 von den Energie-versorgungsunternehmen der Plättzähler eingeführt. Dies war ein eigen-ständiges Gerät, das hinter dem Hauptzähler angeschlossen wurde. Der Strom, der beim Bügeln gebraucht wurde, wurde als Plättstrom günstiger berechnet. Der Plättzähler lief erst bei einer Strom-abgabe von 250 Watt an. Er registrierte den Verbrauch des Bügeleisens, des Wasserkessels und der elektrischen Pfannen, nicht jedoch den der Glühlampen.
Das Bügeleisen mit Regler

Doch die Vorteile des elektrischen Bügeleisens waren ausschlaggebend für eine Verkaufssteigerung: Es blieb gleichmäßig heiß, war einfacher und sauberer zu bedienen und der Ofen musste nicht erst angefeuert werden.
Ab 1925 kamen Bügeleisen mit Regler auf den Markt. Dadurch wurde eine Überhitzung im Leerlauf vermieden und eine höhere Leistung möglich. Diese Hochleistungsbügeleisen und die sinkenden Strompreise machten elektrische Bügeleisen bald unschlagbar populär.
Der Bügelfix

Der Bügelfix ist ein kleiner Bügelhelfer mit einer runden, beheizbaren Metallplatte, den man sehr praktisch mit einer Schraubzwinge an einem Tisch befestigen kann. Die Gebrauchsanweisung für das Gerät verspricht. Der „Original-Bügelfix ist der Helfer der Frau und des Junggesellen“.
„Er kann alles, was das Bügeleisen nicht kann“.
„Müheloses Bügeln von Ärmeln, Jacketts, Hüten, Schulterpartien, Knopfleisten und Rüschen“
„Perfekt geeignet für Falten in Herrenhosen und Damenröcken“
Was wir heutzutage als kurios erachten, ist ein Spiegel der Gesellschaft in den 1950er Jahren, in denen man den Bügelfix zu einem Preis von 13,50 DM erwerben konnte.